28. September 2020 / Stammbach informiert...

Einweihung 3-Landkreis-Stein

Markt Stammbach informiert...

Stammbach/Gefrees - Mitten im Wald, zwischen dem Stammbacher Ortsteil, dem Weißenstein, dem Marktschorgaster Ortsteil Ziegenburg und dem Gefreeser Ortsteil Höflas treffen die drei Landkreise Hof, Kulmbach und Bayreuth aufeinander. Genau an der Stelle wurde jetzt unter großer Anteilnahme von Ehrengästen, Stadt- und Gemeinderäten sowie den Feldgeschworenen der beteiligten Kommunen und vielen interessierten Bürgern der „3-Landkreis-Stein“ eingeweiht. Damit hat eine mehr als jahrzehntelange Planung seinen Abschluss gefunden.

Karl Philipp Ehrler, Bürgermeister der federführenden Gemeinde Stammbach, erinnerte in seiner Begrüßung daran, wie alles angefangen hat. Der Anstoß sei vom ehemaligen Feldgeschworenen-Obmann Helmut Tröger gekommen, der inzwischen schon verstorben ist und dessen Sohn Georg seinem Vater als Feldgeschworener nachgefolgt ist.  In Michael Kramß vom Vermessungsamt Hof hatte er dazu einen Mitstreiter. Im Jahr 2014 hat es einen ersten Entwurf für die Steinhauerarbeiten gegeben, nach mehreren Entwürfen hätte es dann einen Durchbruch gegeben. Nach und nach hätte man dann alle Akteure ins Boot geholt, „die drei Landkreise, die beiden Nachbarkommunen Gefrees und Marktschorgast sowie die Stadt und die Stadtwerke Kulmbach als Grundstücksbesitzer“, so Ehrler. Das Gebiet gehört zum Wasserschutzgebiet der Stadt Kulmbach. Alle hätten spontan zugesagt und seien auch dazu bereit gewesen das Projekt finanziell zu unterstützen. Allerdings hätte sich die Umnutzung zu einem „längerer Vorgang“ entwickelt. Man musste den Zugang zum Punkt klären, weil das Trinkwassernetz höchsten Vorrang hat, und die Standortsicherheit geprüft werden musste. „Nach einer letzten Entwurfsänderung wurde das Objekt endlich realisiert.“

Für Ehrler ist das Objekt ein „Point of Interest“ in einer wunderschönen attraktiven Gegend, direkt am Fernwanderweg „Fränkisches Steinreich“ und ganz in der Nähe des Bayern-Radweges „Main-Saale“. Der Frankenrechen steht genau auf der Grenze der drei Landkreise und drei Kommunen. Für jeden Landkreis und jede Gemeinde ist auf ihrer jeweiligen Seite ein typisches Gestein der jeweiligen Kommune mit den Wappen des Landkreises und der Kommune zu finden. Für Marktschorgast der Amphibolit, ein Gestein, das durch die metamorphe Umwandlung von Basalt oder anderen Meta-Basiten unter Druck- und Temperaturbedingungen der Amphibolit-Fazies entstanden ist. Für Gefrees der Granit, ein massiges, relativ grobkristallines magmatisches Tiefengestein, reich an Quarz und Feldspaten sind und vor allem an Glimmer. Für Stammbach Eklogit, ein ebenfalls metamorphes, aber sehr seltenes Gestein, das in seiner Härte nahe an den Diamanten heranreicht. Gefertigt wurden die Steine vom Zeller Steinmetzmeister Norbert Schlick. Seine Arbeit wurde von den Besuchern und Ehrengästen besonders gewürdigt. Die daneben aufgestellte Info-Tafel über die Alleinstellungsmerkmale der drei Kommunen wurde von dem Stammbacher Gemeinderat David Benker gestaltet. Ehrler danke allen Mitwirkenden, „so etwas geht eben nur, wenn man zusammenlangt und es gemeinsam macht“. 

Der Kulmbacher Landrat Klaus-Peter Söllner dankte dem Markt Stammbach, dass man das Objekt „in die Hand genommen hat“. Es sei eine prima Geschichte, gerade in der Zeit, in der die Menschen wieder die Natur als Aufenthaltsort entdeckt haben. „Das ist ein interessanter Punkt an einem wunderschönen Weg in einer sehr interessanten Gegend. Solche Punkte finden immer mehr das Interesse von Wanderern und Radfahrern.“ Die Finanzierung sei für keinen Landkreis und keine Gemeinde ein Problem. „Die poor Gröd´n ko sich jeder leisd´n.“ Für die Kulmbacher sei dies ein ganz besonderer Punkt: „Von hier kommt der wunderbare Grundstoff für das Kulmbacher Bier. Diesen Punkt könnte die Brauerei sogar für Werbezwecke verwenden.“ 

Der stellvertretende Kulmbacher Landrat Manfred Neumeister kennt „als alter Wallfahrer nach Marienweiher“ den Weg sehr gut. Mit dem neuen Anziehungspunkt seien die drei Landkreise und Kommunen noch enger verbunden. „In der heutigen Zeit lernt man seine Heimat noch besser kennen und wir müssen herausstellen, wie schön es bei uns ist. Ich möchte nirgend anderswo wohnen.“

Die stellvertretende Hofer Landrätin Annika Popp freut sich, dass sie mit dieser Einweihungs-Zeremonie den südlichsten „Zipfel“ des Landkreises kennenlernt. Mit diesem tollen Projekt in einer unbeschreiblichen Natur werden Grenzen aufgebrochen, „es wird zum Symbol unserer gemeinsamen Heimat.“ 

Die Stadt Kulmbach habe die Fläche gerne zur Verfügung gestellt, erklärte Oberbürgermeister Ingo Lehmann. Man habe eine tolle Geschichte umgesetzt, es sei ein „ganz wichtiger, elementarer Markpunkt, der Orientierung gibt“. Viele Besucher aus ganz Deutschland würden in unserer Gegend Urlaub machen „und mit solchen Markpunkten können wir noch mehr für unsere Region begeistern. Solche Projekte bringen uns nach vorne.“ Auch für die Stadt Gefrees sei dies ein ganz besonders wichtiger Beziehungspunkt und auf keinen Fall ein Grenzpunkt, sagte der neue Gefreeser Bürgermeister Oliver Dietel, der sich freute, dass er den symbolischen Punkt mit einweihen darf, „obwohl ich bisher nichts dazu getan habe“.  Zwischen den drei Kommunen gebe es durch die ILE Fränkisches Markgrafen- und Bischofsland schon viele Schnittmengen und auf das, was hier entstanden sei, könne man weiter aufbauen. Auch der Marktschorgaster Bürgermeister Marc Benker ist neu im Amt. Sein Dank galt ganz besonders den Feldgeschworenen, die im Vorborgenen Ihre Arbeit erledigen und solche Punkte finden. Vor genau 30 Jahren habe man in Deutschland eine unüberwindbar geltende Grenze einreißen können. Diese Grenze zwischen den drei Kommunen würde genau im Herzen Europas liegen und sei ein Rückzugs- und Erholungsraum für die Menschen der Region und ein Ausflugs- und Urlaubsziel für Naturliebhaber. Die drei ILE-Gemeinden würden beweisen: „Mier ghern zamm.“ 

Für den Werkleiter der Stadtwerke Kulmbach, Stephan Pröchold, sei es klar gewesen, dass „wir hier mitmachen“. Allerdings habe man darauf achten müssen, dass das kostbare Wasser geschützt wird und keinen Qualitätsverlust erleidet. Diese Landschaft, in der der Stein eingebettet sei, hätte eine Auszeichnung mit Diamant verdient. Dazu hätte die Försterin Carmen Hombach mit ihren Blühstreifen einen außerordentlichen Beitrag geleistet, „dies soll das Symbol einer blühenden Zusammenarbeit sein“. 

Michael Kramß vom Vermessungsamt erinnerte an sein erstes Gespräch mit Bürgermeister Ehrler im Jahr 2009. Ihm gefällt die Harmonie zwischen den drei Kommunen, „aus meiner Arbeit weiß ich, dass dies auch ganz anders sein kann, da wird oft mit harten Bandagen gekämpft“. Die Gegend sei besonders geeignet für solche Menschen, die Ruhe suchen, abschalten und die Natur genießen wollen. Wer hier googln will, wird schnell merken, dass man damit hier nicht weiterkommt, sondern sich auf die gute alte Landkarte verlassen muss.

Bild: Genau an dem Punkt, bei dem die Landkreise Hof mit dem Markt Stammbach, der Landkreis Kulmbach mit dem Markt Marktschorgast und der Landkreis Bayreuth mit der Stadt Gefrees zusammentreffen wurde nun der „3 Landkreis-Stein“ eingeweiht. Im Bild von links: Michael Kramß (Vermessungsamt Hof), Stephan Pröschold (Werksleiter Stadt Kulmbach), Oliver Dietel (Bürgermeister Gefrees), Ingo Lehmann (Oberbürgermeister Kulmbach), Annika Popp (stellvertretende Landrätin Hof), Marc Benker (Bürgermeister Marktschorgast), Klaus-Peter Söllner ( Landrat Kulmbach), Manfred Neumeister (stellvertretender Landrat Bayreuth) und Karl Philipp Ehrler (Bürgermeister Stammbach).

Quelle: Markt Stammbach                   

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