4. März 2024 / Neues aus dem Sana Klinikum Hof

Adipositaszentrum Hof - Sana Klinikum Hof räumt mit Vorurteilen auf

Zum Welt-Adipositas-Tag am 4. März informiert das Team des Sana Adipositaszentrums Hof

Hof.

  • Betroffene leiden an einer chronischen Stoffwechselerkrankung
  • Operation erfolgt erst nach erfolgloser konservativer Therapie
  • Patienten müssen ihr Verhalten umstellen – ein Leben lang

Zum Welt-Adipositas-Tag am 4. März informiert das Team des Sana Adipositaszentrums Hof über das Krankheitsbild und räumt mit hartnäckigen Vorurteilen auf. Am 17. April 2024 findet um 18:00 Uhr zudem eine Informationsveranstaltung mit dem Titel: „Zuckerkrank, Herzkrank, Gelenk- und Rückenschmerzen – was tun bei starkem Übergewicht?“ im Konferenzraum im Sana Klinikum Hof statt. Herzlich eingeladen sind alle Betroffenen, Angehörigen und Interessierte. 

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Adipositas als die „Pandemie des 21. Jahrhunderts“ und prognostiziert, dass es bis zum Jahr 2030 mehr als eine Milliarde Patienten geben wird. In Deutschland weisen etwa 15 Prozent der Frauen und fast 20 Prozent der Männer nach aktuellen Auswertungen des Statistischen Bundesamtes einen Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30 auf und gelten damit als adipös. Die Rede ist hier also nicht von Menschen, die ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen haben. Es geht um Patienten, die an einer chronischen Stoffwechselerkrankung leiden und somit eine interdisziplinäre medizinische Versorgung benötigen. 


Prof. Christian Graeb© Schwarzenbach-Fotografie

Vorurteil 1: Übergewichtige Menschen sind doch einfach nur faul und schwach

Ein besonders häufig geäußertes Vorurteil ist, dass übergewichtige Menschen einfach nur faul und schwach seien. Dies ist falsch. Bei krankhafter Adipositas liegt eine Störung des Stoffwechsels im Körper vor. „Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass zusätzlich zur Adipositas häufig weitere Erkrankungen vorliegen“, erklärt Prof. Dr. med. Christian Graeb, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie. Dazu gehören unter anderem Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit), Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit, Fettstoffwechselstörungen und Nierenerkrankungen. „Aufgrund des belastenden Gesundheitszustandes leiden Betroffene oft auch noch unter Depressionen oder anderen psychischen Störungen“, so Prof. Graeb.

Dass krankhaft adipöse Menschen oftmals unreflektiert als willensschwach und faul abgestempelt werden, ist eine große psychische Belastung, die die Situation nur noch verschlimmert. 


Herr Ammar Mahdi Leiter Adipositaszentrum Hof am Sana Klinikum Hof

Vorurteil 2: Es wird viel zu schnell operiert

Ein weiteres Vorurteil lautet, dass bei Adipositas zu schnell operiert würde. Auch diese Behauptung ist falsch. Die Indikationsstellung für einen operativen Eingriff erfolgt nach strengen Kriterien der Leitlinie der chirurgischen Arbeitsgemeinschaft für Adipositastherapie DGAV, die in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten weiterer Disziplinen wie Psychosomatik und Ernährungsmedizin regelmäßig aktualisiert wird. In bestimmten Fällen ab einem BMI von über 50 kann nur die chirurgische Therapie helfen, dann entfällt der Vorbereitungszeitraum von sechs Monaten.

„Bevor wir einen operativen Eingriff planen, müssen die Patienten zunächst ein konservatives, multimodales Therapieprogramm absolvieren. Erst wenn die Betroffenen ein Programm aus Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapie durchlaufen haben und somit konservativ austherapiert sind, sprechen wir über chirurgische Möglichkeiten“, betont Herr Mahdi, Leiter des Adipositaszentrums im Sana Klinikum Hof.

Vorurteil 3: Wer sich operieren lässt, braucht seinen Lebensstil nicht ändern.

Wer denkt, dass eine Operation das Problem lösen würde, liegt falsch. Für den langfristigen Erfolg müssen die Patienten ihre Ess- und Bewegungsgewohnheiten dauerhaft ändern – die Umstellung fängt bereits vor der Operation an und ist dann ein Leben lang wichtig. 

„Ohne eine Veränderung alter Verhaltensmuster geht es nicht. Wer meint, nach der Operation ohne Reue ungesund weiterleben zu können, ist auf dem Holzweg“, betonen die Ernährungsfachkräfte des Adipositaszentrums Hof.

Es gibt klare Ernährungsempfehlungen für die Zeit nach der Operation:

  • Etwa die Hälfte jeder Mahlzeit sollte aus eiweißreicher Nahrung bestehen.
  • Optimal sind drei bis vier regelmäßige Mahlzeiten im Abstand von etwa vier bis sechs Stunden.
  • Es ist wichtig, langsam zu essen und sehr gut zu kauen.
  • Wenn ein Sättigungsgefühl eintritt, nicht mehr weiteressen.
  • Patienten profitieren von einem festen Mahlzeitenrhythmus und dürfen keine zuckerhaltigen Zwischenmahlzeiten einnehmen.
  • Während des Essens nicht trinken.
  • Das Hauptgetränk sollte kohlensäurefrei und zuckerfrei sein.

Vorurteil 4: Nach der Operation ist auch die psychische Balance wiederhergestellt

Oftmals gehen mit Adipositas auch psychische Erkrankungen einher. Diese sind mit einer Operation nicht verschwunden. Betroffene mit krankhafter Adipositas haben meist einen langen Leidensweg hinter sich. Daher ist auch die psychologische Begleitung fester Bestandteil der interdisziplinären Versorgung der Patienten. 

„Wir helfen den Patienten auf allen Ebenen, geben ihnen Rückhalt und verhelfen ihnen wieder zu mehr Lebensqualität“, so Prof. Graeb. 

Menschen mit krankhafter Adipositas brauchen nicht nur einen guten Operateur, sondern die Begleitung durch ein ganzes Team aus unterschiedlichen Professionen. Diese Hilfe finden Betroffene im Adipositaszentrum des Sana Klinikum Hof.

Wie nehme ich Kontakt auf?

Adipositaszentrum Hof
Jessica Schraml
M. Sc. Ernährungsmedizin
Ernährungsberaterin/VDOE
Telefon: 09281-98 3894
Telefax: 09281-98 2391
Jessica.Schraml@sana.de

Foto: Sana Klnikum Hof, © Schwarzenbach-Fotografie
Quelle: Sana Klinikum Hof

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