16. Januar 2021 / Hof informiert...

Fassadenwettbewerb 2019 mit Versand der Urkunden und Preisgelder abgeschlossen

Stadt Hof informiert ...

Hof. Gewinner prämiert
Oberbürgermeisterin Eva Döhla hat den Preisträgern des Hofer Fassadenwettbewerbs mit einem Schreiben gratuliert und ihnen die Urkunden zugesandt. Leider war die übliche gemeinsame Feierstunde nicht möglich, in der in den Vorjahren immer die Bemühungen und auch die beteiligten Malerbetriebe gewürdigt wurden. „Es wäre nicht vernünftig gewesen und zeitweise war es ja auch untersagt, ein solches Zusammentreffen zu organisieren“, schreibt die Oberbürgermeisterin: „Aber dennoch sollen die Eigentümer die verdiente Ehrung erfahren und auch ihr Preisgeld erhalten.“ Mit der Fassadensanierung trügen Hausbesitzer dazu bei, dass unsere Stadt wieder ein bisschen schöner geworden ist.
Die Preisträger und weitere Infos aus der Jury:
Jury:   Klaus Greim, Architekt
          Ute Mühlbauer, Fachbereichsleiterin Stadtplanung
          Davor Tepez, Architekt, vormaliger Leiter der Stadtplanung
          Peter Nürmberger, Fachbereichsleiter Kultur
          Peter Hetz, Verschönerungsverein – Verein der Freunde Hofs

Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde aufgrund der Corona-Beschränkungen keine Juryrundfahrt veranstaltet. Alle Einreichungen waren vorab fotografiert und den Jurymitgliedern zugeleitet worden. Zur Sitzung wurden die Fotos z.T. im Detail präsentiert. 

Preisträger:
Preis: 1. Preis 
Preisgeld: 300,00 €
Objekt: Bahnhofstr. 37
Eigentümer: Ludwig und Christine Gerner
Maler: Müller Maler

Preis: 1. Preis
Preisgeld: 300,00 €
Objekt: Westendstr. 5
Eigentümer: Eigentümergemeinschaft (sh. Mail!)
Maler: Pittelkow

Preis: 2. Preis 
Preisgeld: 250,00 € 
Objekt: Maxplatz 10 
Eigentümer: Werner Enders Bettengeschäft Enders
Maler: Maler Merkel

Preis: 3. Preis
Preisgeld: 200,00 €
Objekt: Lönerstraße 16
Eigentümer: Fritz und Erika Throne
Maler: Toni Langheinrich

Preis: 3. Preis
Preisgeld: 200,00 €
Objekt: Rupprechtstr. 1
Eigentümer: Christian Kirchmann, Claudia Schott
Maler: Maler Merkel

Preis
Preisgeld: 150,00 €
Objekt: Bismarckstr. 50
Eigentümer: Enes Bilici, Königsberger Str. 30, 95126 Schwarzenbach/Saale
Maler: Herbert Kreutzer

Preis
Preisgeld: 150,00 €
Objekt: Schleizer Str. 1
Eigentümer: Hermann Enders, Klosterstr. 4, 95028 Hof
Maler: Herbert Kreutzer

Anerkennung 
Preisgeld: -   €
Objekt: Am Breiten Rasen 42-44
Eigentümer: Stefan Brauer (Eigentumswohnung)
Maler: Fa. Gessner

Anerkennung 
Preisgeld: -   €
Objekt: Lionstr. 2 + 2 A
Eigentümer: Dipl. Ing Dietmar Harms, Hausverwaltung, Selbitzer Str. 44 B, 95119 Naila
Maler: Herbert Kreutzer

Anerkennung
Preisgeld: -   €
Objekt: Wölbattendorfer Weg 22 + 24
Eigentümer: Dipl. Ing Dietmar Harms, Hausverwaltung, Selbitzer Str. 44 B, 95119 Naila
Maler: Herbert Kreutzer

Anerkennung
Preisgeld: -   €
Objekt: Ludwigstr. 5 + 7
Eigentümer: VHS Hofer Land e. V.
Maler: Hartmut Frieser (Bad Lobenstein)

Sonderpreis des Verschöne­rungsvereins – Verein der Freunde Hofs
Objekt: Sedanstraße 9
Eigentümer: Leo und Roswitha Breu, Holzgasse 3, 86899 Landsberg am Lech
Maler: Maler Jäckel

Der 1. Preis wird geteilt und geht an die Gebäude Bahnhofstraße 37 und Westendstraße 5.
Es handelt sich bei beiden Preisträgern um Stadthäuser, die aufgrund ihrer Größe und exponierten Lage prägend für das Stadtbild sind. Sie wurden gewählt und als Preisträger bewusst nebeneinandergestellt, um zu verdeutlichen, dass eine Sanierung der Fassade auf ganz verschiedene Weise, aber stimmig zur Umgebung, durchgeführt werden kann. In der Bahnhofstraße wurde auf die Umgebung, in direkter Nachbarschaft findet sich eine Ziegelfassade, reagiert und auch eine relativ kräftige Grundfarbe gewählt. Akzente in Verzierungsdetails wurden in Weiß gesetzt. Eiserne Balkongeländer erfuhren eine Überarbeitung und fallen durch Bepflanzung ins Auge. Alles richtig gemacht und vor allem auch auf die Nachbarn Rücksicht genommen, ohne allzu bescheiden in den Hintergrund zu treten.
Im Gegensatz dazu musste in der Westendstraße auf eine weniger kräftige Farbgestaltung nebenan reagiert werden. Dies gelang vorzüglich durch einen freundlichen Grundton Grau, der aber warm abgestimmt wurde. Ein dunkleres Grau und – fast schon mutig – ein blasses Blau heben die Akzente wie Bordüren und Wappenschilde hervor. Der schmückende Effekt entsteht mehr durch Schattenwirkung als durch die Farbe. Geländer und Eingangstüre wurden erhalten und restauriert. Besonderes Lob verdient, dass der Natursteinsockel freigelegt wurde.

Der 2. Preis wird an das Gebäude Maxplatz 10 vergeben.
Das Wohn- und Geschäftshaus in idyllischer Lage am Maxplatz steht stellvertretend für alten Gebäudebestand. In die Umgebung mit Hofs größter Kirche und einem Gesamtensemble von gefälliger Geschlossenheit wurde sich bescheiden eingefügt.
Mustergültig werden die alten Granit-Türeinfassungen präsentiert, die in den Fensterlaibungen zwar nicht wiederkehren, aber farblich zitiert werden. Die Fassade kann als Beispiel dafür dienen, wie die Atmosphäre des ohnehin idyllischen Platzes mit dem regelmäßigen Marktgeschehen sachte unterstützt wird. Biedermeier ohne Prunk, aber stimmig.

Der 3. Preis wird ebenfalls geteilt und geht an die Häuser Lönerstraße 16 und Rupprechtstraße 1.
Auch beim dritten Preis gibt es eine interessante Paarung. Es handelt sich um Häuser bürgerlichen Zuschnitts aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es sind keine großen Villen, aber ihren Auftritt inszenieren sie sehr wohl.
In der Lönerstraße wurde mit hellen Farben operiert. Neben einem Beige für die Wände wurden nur die ausgesprochen schmalen Fensterlaibungen weiß abgesetzt. Den Akzent bilden die glattflächigen Fensterläden, ebenfalls in Weiß. Auf den früher wohl vorhandenen Zaun um den kleinen Vorgarten wurden zugunsten einer üppigen Bepflanzung verzichtet. Dadurch kommt das Grün in einen schönen Kontrast zum Gebäude.
In der Rupprechtstraße hat man sich für einen freundlich gelben Grundton entschieden und auf Kontrastierungen weitgehend verzichtet. Auch die Fensterläden (hier mit Lamellen) fügen sich in einem hellen Braun unter, so dass die Ziegelsäulen, die den Balkon über dem Eingang tragen, umso besser hervortreten. Kein unpassender Marmor, auch keine Neudeutungen in Stahl wurde ausgeführt; das ursprüngliche Material wurde erhalten; ebenso wie der Natursteinsockel. Umso schöner wirkt auch hier die Vorgartenbepflanzung.

Mit einem weiteren Preis wird das Haus Bismarckstraße 50 ausgezeichnet.
Es ist natürlich ein Glück, wenn ein Gebäude bereits durch den typischen Schmuck der Gründerzeit gefällig ist und dieser „nur“ herausgearbeitet werden muss. Dass das durch ungeschickte Farbwahl und brachiale Gegensätze misslingen kann, sieht man allerorten. Hier jedoch wurde die Grundfarbe Blau auf den Nachbarn abgestimmt. Die schmückenden Lisenen, Gesimse und Tympana werden in Weiß leise kontrastiert, so dass das Schattenspiel seine Wirkung schön entfalten kann. Einen besonderen Hinweis verdient der restaurierte Balkon mit dem geschwungenen Geländer. Auch der Sockel und die Eingangstüre verdienen Lob. Dass eine gelungene Sanierung auch ihre Grenzen hat, sieht man an der Giebelseite, die bei Reihenbebauung gar nicht vorhanden wäre. Durch die spezielle Lage fallen die alte Plattenverkleidung und der moderne Balkon ins Auge. Ansonsten wäre hier ein 1. Platz sehr wahrscheinlich gewesen.

Ein weiterer Preis geht an das Haus Schleizer Straße 1.
Der relative große Baukörper steht neben der Saale an der Alten Steinernen Brücke auf dem Weg zum Theresienstein und fungiert so wie ein Willkommensgruß für die Gäste. Insofern ist die beabsichtigte Wirkung in Kombination mit Wasser und dem üppigen Grün der Umgebung zu sehen. Dies gelingt auch hier durch Zurückhaltung bei Farben und Kontrasten. Ein warmes Weiß bildet die Grundlage. Fensterstürze, Gesimse, Lisenen und Agraffen sind in freundlichem Grauton ausgeführt und nehmen so Bezug auf den Natursteinsockel.

Anerkennungspreise gehen dieses Jahr an Wohnanlagen mit Eigentumswohnungen. Seit Jahren schon kann man im Münsterviertel nördlich der Ossecker Straße beobachten, wie solche Gebäude mit viel Sorgfalt und Rücksicht aufeinander saniert werden. Es handelt sich heuer um die Gebäude

  • Am Breiten Rasen 42 – 44
  • Lionstraße 2 – 2A
  • Wölbattendorfer Weg 22 + 24

Einige Grundsätze lassen sich an diesen Beispielen gut zeigen. Da es sich um sehr große Baukörper handelt, ist eine Gliederung horizontal wie vertikal zwingend. Schmuckelemente wie in früheren Zeiten (Lisenen, Gesimse usw.) gibt es im 20. Jahrhundert nicht mehr; also kommen die eigentlichen Elemente zum Tragen. Die Horizontale wird durch Fensterlinien, manchmal Balkone vorgegeben. In den Senkrechten ist auf Treppenhäuser oder Vorsprünge durch Balkone zu achten. Diese Bauteile werden bei unseren Preisträgern sacht betont, so dass eine muntere Abfolge entsteht, die aber die Gemeinsamkeit nicht verleugnet.

Warme Farben, Rottöne werden mit Weiß kontrastiert. Wenn dann noch üppiges Grün der Vegetation dazukommt, werden auch so große Komplexe mit zig Wohneinheiten als angenehm empfunden.
Als Glücksfall und Höhepunkt des Fassadenjahres 2019 kann das Anwesen Ludwigstraße 7 mit Nachbargebäuden in der Ludwigstraße und zum Maxplatz hin betrachtet werden. Auch hier wird eine Anerkennung ausgesprochen.
Die offizielle Eröffnung des neuen Bildungszentrums der Volkshochschule Hofer Land erfolgte 2020, aber die Fassadensanierung konnte bereits 2019 abgeschlossen werden. Vom Dach (Schiefereindeckung) bis zum Sockel (Naturstein saniert) wurde alles richtig gemacht. Viel konnte erhalten werden. Die Betonung von Granitlaibungen, Gesimsen oder Dachuntersicht ist immer mit Bedacht ausgeführt. Selbst die an sich lange Fassade der Maxgasse ist in ihrer Schmucklosigkeit konsequent ausgeführt, weil sie dort nicht mehr sein will, als sie eben entlang einer Durchfahrt ist. Dass sich hinter der historischen Fassade ein modernes Bildungszentrum verbirgt, ahnt man im Eingang mit automatischer Türanlage. Ludwigstraße und Maxplatz profitieren davon, dass dieser jahrzehntelange Leerstand des früheren Wasserwirtschaftsamtes endlich und vorbildlich saniert wurde.

Sonderpreis des Verschönerungsvereins – Verein der Freunde Hofs
Der Sonderpreis des Verschönerungsvereins – Verein der Freunde Hofs (150 €) geht ins Bahnhofsviertel. Die relativ schmucklose Fassade des Anwesens Sedanstraße 9 besticht durch ihre Klarheit und den kleinen Erker an der Gebäudeecke, was durch die frische Farbgebung besonders betont wird. Dass die alte doppelflügelige Eingangstüre erhalten wurde, verdient besonderes Lob. Die gewählte warm-helle Fassadengestaltung insgesamt bildet einen kontrastreichen, aber stimmigen Übergang zu den beiden benachbarten Häusern, die in einem Rotton gehalten sind. Gleichzeitig wird ein gelungener Kontrapunkt zu der schrill-bunten Fassade schräg gegenüber gesetzt.

Leider konnte dieses Jahr kein Gewerbebau mit einem Preis bedacht werden. In den Vorjahren gab es dazu sehr schöne Beispiele, wie sogar Werbung und Firmenfarben integriert werden können.
Besonders ist der Jury ein Trend im Bereich der Eigenheime aufgefallen. Immer öfter werden solche Häuser mit bildhaften Zeichen versehen, die durch den Baukörper und dessen Funktion als Wohngebäude nicht zu motivieren sind. Auch Assoziationen zum Beruf oder Lebensentwurf wie die Lüftl-Malerei im Alpenraum sind nicht zu erkennen. Eher ist an Tattoos und einen Drang zur „Individualisierung“ zu denken. Leider führt das zu einer Überfrachtung, der man ein „Weniger ist mehr!“ zurufen möchte.
Mehr denn je gilt die Feststellung der letzten Jahre, dass Einzelne ganze Straßenzüge verunstalten können. Aber Einzelne können eben auch dazu beitragen, dass ein Gesamtkonzept gelingt. Gute Beispiele und gute Beratung helfen, die Stadt schöner und lebenswerter zu machen und das Gesamtbild aufzuwerten. Dazu helfen auch die Fassadensanierungen, wenn sie anerkannten Regeln von Farbgebung und Gestal­tung folgen. Dass dabei Individualität dennoch möglich ist, führt der Wettbewerb jedes Jahr wieder überzeugend vor.
Reicher gründerzeitlicher Schmuck oder Jugendstilelemente können es leichter machen, ein Haus ansprechend zu sanieren. Dagegen müssen schmucklose Bauten nicht zwangsläufig ins Hintertreffen geraten, wenngleich dort meist erheblich größere Anstrengungen nötig sind.
Eine gute Beratung des ausführenden Malerbetriebs oder der Fachleute im Bereich der Stadtplanung und des Sanierungsträgers sind sehr hilfreich bei der Bewältigung von Sanie­rungsaufgaben, weil diese auch Nachbarschaftsbeziehungen und weitere Entwicklungen im Blick haben. Insbesondere für Eigentümer im Bereich des Fördergebietes Lebendige Zentren und Sozialer Zusammenhalt ist wichtig zu wissen, dass die Kosten einer Fassadensanierung zu einem Teil erstattet werden können. Modalitäten der Programme und die Beantragung von Fördergeldern müssen mit der Stadtplanung bzw. mit dem Sanierungsträger aber unbedingt vor der Sanierung besprochen werden.
Für den Fassadenwettbewerb 2020 kommen Sanierungen in die Wertung, die im Kalenderjahr 2020 ausgeführt wurden. Meldungen hierzu können gerne bereits jetzt an kultur@stadt-hof.de eingereicht werden.

Bildunterschrift: Die beiden Häuser in der Bahnhofstraße 37 und Westendstraße 5 teilen sich den ersten Platz beim Fassadenwettbewerb 2019.
Fotos: Stadt Hof
Quelle: Stadt Hof

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