27. März 2024 / Partner - News

IN VIA - Veranstaltung "Weibliche Genitalbeschneidung"

Diakonie Hochfranken

Hof. Arbeitskreis FGM/Frauengesundheit in Hof
Austausch und Aufklärung sind wichtig!

Auch in Bayern sind viele Tausend Mädchen und Frauen von einer besonderen Form der Gewalt bedroht oder schon betroffen: Der Genitalbeschneidung. Umso wichtiger ist es, diejenigen auf die Arbeit mit Betroffenen vorzubereiten, die in ihrem Berufsalltag mit dem Thema konfrontiert sind: In Hof leistet der Arbeitskreis Frauengesundheit die unentbehrliche Vernetzungsarbeit. Gemeinsam zuständig sind die Integrationslotsin der Diakonie Hochfranken Bärbel Uschold und die Fachbereichsleitung für Demographie und Migration der Stadt Hof Dr. Katharina Bunzmann.

„Das Thema weibliche Genitalbeschneidung ist aufgrund von Zuwanderung und Flucht längst bei uns angekommen“, sagt die zuständige Mitarbeiterin bei der Diakonie Hochfranken Erwachsenenhilfe, Bärbel Uschold: „Wir haben in der Migrationsberatung festgestellt, dass es im Raum Hof viel mehr betroffene Frauen gibt, als ursprünglich gedacht.“
Seit mehr als zwei Jahren besteht hier ein Arbeitskreis, der Vertreter:innen ganz unterschiedlicher Fachrichtungen und Institutionen an einen Tisch bringt. Denn schnell war klar: Es braucht auch Informationen für diejenigen, die mit (potentiell) betroffenen Frauen, Eltern und Mädchen ins Gespräch kommen können und über FGM_C (englisch: Female Genital Mutilation_Cutting, kurz FGM_C) Bescheid wissen sollten. Dazu zählen Mitarbeiter:innen etwa aus medizinischen, sozialen oder pädagogischen Berufen.

Dass der Bedarf an Austausch und Aufklärung groß ist, kann Adelheid Utters-Adam, Vorsitzende des Frauenverbandes IN VIA Bayern, nur bestätigen. Der Landesverband engagiert sich seit einigen Jahren gegen die menschenrechtsverletzende und in Deutschland verbotene Praxis. Aus ihrer Erfahrung weiß Utters-Adam: Um wirksam gegen FGM_C vorzugehen, braucht es unterschiedliche Fachkräfte, die an einem Strang ziehen, „dafür wiederum sind Wissen und Vernetzung nötig.“ Und genau hier setze der Arbeitskreis Hof an, der auch eng mit dem FGM_C-Team von IN VIA Bayern zusammenarbeitet. Nur interprofessionell und gemeinsam könne ein solides und funktionsfähiges Netz aufgebaut werden, das Betroffene erkennt und kultursensibel unterstützt. Es gelte, so wie es in Hof beispielhaft geschieht, in den Beratungs- und sonstigen Anlaufstellen ein breiteres Bewusstsein für das Thema zu schaffen, damit Frauen und Mädchen kompetent geholfen und neue Beschneidungen vielleicht sogar vermieden werden. 

Der Landesverband IN VIA Bayern selbst ist Partner im Netzwerk von Pilotprojekten, die vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales zur Verhinderung von FGM_C gefördert werden und bietet seit einigen Jahren Fortbildungsveranstaltungen für Fachkräfte an. 

Eine davon fand jüngst online für Fachkräfte im Raum Hof mit Dr. Christoph Zerm statt, ein Fachmann in Sachen FGM und ein engagierter Arzt hinsichtlich der Aufklärung in diesem Themenfeld. Neben vielen Fakten und Hintergründen wurde u.a. die Thematik FGM und Asylrecht näher beleuchtet.
Rund 70 Interessierte nahmen an dieser Veranstaltung teil.
Eine Zusammenfassung der Fortbildung und eine damit verbundene Rückschau fand beim kürzlich stattgefundenen Arbeitskreistreffen in Hof statt. Die einstimmige Meinung war, dass solch wertvolle und umfangreiche Veranstaltungen unbedingt weiterhin angeboten werden sollen, um die Aufklärungsarbeit rund um FGM fortzuführen und auch hier in der Region zu etablieren. 

Bei Interesse an dem Arbeitskreis Frauengesundheit/FGM und den damit verbundenen Angeboten und Veranstaltungen wenden Sie sich bitte an: dr.katharina.bunzmann@stadt-hof.de oder an: Baerbel.uschold@diakonie-hochfranken.de

Beruflicher Werdegang  Curriculum Vitae Dr. med. Christoph Zerm

Geb. 1948 in Berlin dort auch Schule und Studium der Humanmedizin an der FU Berlin. Ärztliche und fachärztliche Tätigkeit an Kliniken in Berlin, Herdecke, Bochum, Hannoversch-Münden, Filderklinik und zuletzt wieder Herdecke als Leiter der Frauenklinik 1989-2002. Seither niedergelassen mit privater Frauenarztpraxis. Seit 1971 Einarbeitung in die Anthroposophische Medizin. Seit 1996 Mitglied in der AG Frauengesundheit in der Entwicklungszusammenarbeit (AG FIDE e.V.) in der DGGG (dt. wissensch. Gynäkologen-Gesellschaft), zugleich Beginn der Beschäftigung mit weiblicher Genitalbeschneidung (FGM), seit 2000 Wissensweitergabe in Wort und Schrift sowie Netzwerk-Bildung (u.a. Gründungsmitglied des dt. Netzwerkes INTEGRA, seit 2005, derzeit einer der Sprecher:innen). Seit 2000 ca. 12 Kurzaufenthalte in Eritrea, Mitarbeit in NGO´s, Unterstützung des dortigen MoH und weiterer Akteure im Bemühen um Überwindung von FGM. 

Seit 2005 Sondersprechstunde für asylsuchende Frauen in D, die vor oder wegen FGM und weiteren Menschenrechtsverletzungen geflohen sind, bis Ende 2022 rund 640 ausführliche, biographiegestützte Gutachten für das Asylverfahren. Seit 2017 mehrfach jährlich Fortbildungen für Mitarbeitende im BAMF (Bundesamt f. Migration und Flüchtlinge). 

Seit 1985 umfangreiche Vortragstätigkeit in zahlreichen europäischen und außereuropäischen Ländern zu Anthroposophischer Medizin sowie weiteren philosophisch-ethischen Themen, seit 1997 jährliche Arbeitsbesuche in Georgien mit gynäkologischer Sprechstunde, Seminaren und öffentlichen Vorträgen. Jahrelange Gutachtertätigkeit, u.a. für Private Krankenkassen. Autor und Coautor mehrerer Publikationen. Seit 1990 Dozent an der Universität Witten-Herdecke.
Z 01/23

Foto: Diakonie Hochfranken
Quelle: Diakonie Hochfranken

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