30. Dezember 2021 / Landratsamt Hof informiert...

Handarbeit für filigrane Farne

Landratsamt Hof informiert...

Im Biodiversitätsprojekt „Lebende Extreme auf blauem Fels“ des Landschaftspflegeverbands Landkreis und Stadt Hof e. V. (LPV) sind im Dezember erste Maßnahmen zum Erhalt der Serpentinitstandorte im Landkreis Hof durchgeführt worden. An der Haidleite bei Oberkotzau wurde ein großer Felskopf durch Handarbeit freigelegt.  

Hof -  Der LPV setzt sich seit April 2021 gezielt für den Schutz und die Wiederherstellung von Felslebensräumen auf dem seltenen Serpentinit-Gestein ein. Das schwermetallhaltige Gestein tritt in Deutschland lediglich in Sachsen und Bayern zutage und beherbergt eine speziell an die nährstoffarmen Verhältnisse angepasste Pflanzenwelt. So kommt die Serpentin-Grasnelke weltweit ausschließlich im Naturschutzgebiet Woja- und Haidleite vor. In den Felsspalten finden sich filigrane, konkurrenzschwache Farnarten, wie der Braungrüne Streifenfarn. „Für den Schutz und Erhalt dieser seltenen Pflanzen tragen wir in unserer Region eine besondere Verantwortung“, so Landrat Dr. Oliver Bär, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes Landkreis und Stadt Hof e.V.

Bei den diesjährigen Vegetations- und Falterkartierungen stellte sich heraus, dass viele Felsstandorte stark beeinträchtigt sind. Unter anderem verdrängen Moose und Gräser die vom Aussterben bedrohten Farne. Zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Standorte wurden deshalb vorgeschlagen. Neben großen Arbeitseinsätzen, bei denen teilweise Bäume gefällt und Totholz von den Flächen abtransportiert werden muss, ist auch sogenannte Pinzettenpflege nötig. Hierbei werden einzelne Felsen und Felsspalten von Moos und Erdauflage befreit, um neuen Lebensraum für Farne zu schaffen.

„Beinahe komplett unter Moos und Erde verschwunden war ein Felskopf an der Haidleite“, berichtet Isabel Kaske vom LPV. Im Dezember hat die Projektmanagerin diesen mit Hilfe eines Landwirts vom Maschinenring Münchberg und des Biodiversitätsberaters des Landkreises Hof, Stefan Braun, teilweise wieder freigelegt. „Dabei wurde auch Totholz händisch entfernt, um eine Nährstoffanreicherung auf der Fläche zu verhindern“, erklärt die Expertin. „Im kommenden Jahr muss stärkeres Totholz mit Maschinen entfernt werden.“ Da die Serpentinitstandorte sich häufig in unwegsamen Gelände befänden, seien die Arbeitsbedingungen vor Ort sehr schwierig.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Internetseite des LPV (www.lpv-hof.de) unter Projekten oder in dem im Januar erscheinenden Informations-Flyer. Das vorerst zwei Jahre laufende Projekt wird von der Regierung von Oberfranken gefördert. Vor Ort wird es durch Isabel Kaske vom LPV betreut. Bei Fragen und Anregungen ist sie unter lpvhof@landkreis-hof.de oder 09281 57 319 erreichbar.

ÜBER DEN LPV: 

Der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof gestaltet und pflegt seit 1992 die Landschaft des Hofer Landes als Lebensraum für Menschen, Pflanzen und Tiere. Der Erhalt der Kulturlandschaft mit dessen, teils selten gewordenen, Tier- und Pflanzenarten ist sein zentraler Leitgedanke. Unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Maschinenring Münchberg werden Fachpläne des Naturschutzes mithilfe von Landschaftspflegemaßnahmen umgesetzt und Artenschutzprojekte durchgeführt.

Foto Titel: Mit Fingerspitzengefühl für den Erhalt von seltenen Farnen: Holger Braun vom Maschinenring Münchberg und Biodiversitätsberater Stefan Braun beim Entfernen von Moosauflagen an einem Felskopf im Naturschutzgebiet Woja- und Haidleite (Foto: Isabel Kaske, 20.12.2021)

Quelle: Landratsamt Hof

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