9. März 2022 / Polizeimeldungen

Schutzengel in gelb

Die Polizei informiert...

STADT UND LANDKREIS HOF. Zum Schutz unserer Kinder im Straßenverkehr werden seitens der Polizei und anderen Organisationen große Anstrengungen unternommen. Ein wichtiger Baustein dazu stellen Schülerlotsen und Schulweghelfer dar. Während Schülerlotsen sich aus dem Kreis der Schüler rekrutieren, handelt es bei Schulweghelfer um Erwachsene, die ehrenamtlich neuralgische Punkte besetzen um den Schulweg abzusichern. Wie überall im Ehrenamt nimmt auch im Bereich der Schülerlotsen und Schulweghelfer die Bereitschaft ab, sich zu engagieren.
Um diesem Trend entgegenzuwirken und das Wirken der in diesem Bereich Tätigen lobend hervorzuheben, hat unser Verkehrserzieher Axel Hofmann einen Text verfasst und Interviews mit einer Schülerlotsin und einem Schulweghelfer geführt. 

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Wenn andere sich nach dem Aufstehen noch die Augen reiben, sind sie schon an ihrem Einsatzort und sorgen für Sicherheit. Für viele Autofahrer sind sie ein vertrautes Bild beim morgendlichen Weg zur Arbeit. Sie stehen vor den Hofer Schulen und sichern den Weg der Schulkinder. Gemeint sind die Verkehrshelfer in der Stadt Hof und dem Hofer Land. Viele Fragen sich, wie diese verantwortungsvollen Aufgaben vergeben werden.

An drei Hofer Schulen sind schon seit einigen Jahren Schülerlotsen bzw. Schulbuslotsen im Einsatz. Wie der Name es schon sagt, handelt es sich um Schüler und Schülerinnen. Sie müssen mindestens 14 Jahre alt sein, sich freiwillig für dieses Ehrenamt gemeldet haben, charakterlich geeignet sein und eine Ausbildung in mehreren Blöcken durchlaufen. Dabei werden sie von den Verkehrserziehern der Polizeiinspektion Hof und ihrer Schule betreut. Nach einer erfolgreichen Prüfung und der Einweisung vor Ort sind sie an Fußgängerüberwegen, Verkehrshelfer- und Ampelübergängen im Einsatz. 

Erstmals durchliefen heuer auch sieben hochmotivierte Schüler und Schülerinnen der Mittelschule Hofeck diese Ausbildung um anschließend bei Wind und Wetter für ihre Mitschüler da zu sein. Damit sie von den anderen Verkehrsteilnehmern auch gesehen werden, erhielten sie von der Kreisverkehrswacht Hof neue Arbeitskleidung, bestehend aus gelben Westen und Jacken. Natürlich durften die rot-weißen Winkerkellen mit der Aufschrift „Halt Kinder!“ nicht fehlen. Die Kreisverkehrswacht stellt aber nicht nur die gelbe Arbeitskleidung. Sie stattet unter anderem auch die Jugendverkehrsschule der Polizei aus und veranstaltet Fahrsicherheitstrainings oder andere Verkehrssicherheits-aktionen.

Auch die „alten Hasen“ von den Mittelschule Oberkotzau, der Christian-Wolfrum-Mittelschule und dem Jean-Paul-Gymnasium werden bald Unterstützung bekommen. Dort waren wieder zahlreiche Schüler und Schülerinnen bereit, diese wichtige Aufgabe zu übernehmen und eine Ausbildung zu absolvieren. 

Im aktuellen Schuljahr stellten sich insgesamt 44 Freiwillige in der Stadt Hof und dem Hofer Land für dieses Ehrenamt zur Verfügung. 

Was mögen ihre Beweggründe sein? Sind sie schon in ihre Aufgabe hineingewachsen? Was würden sie ihren Mitschülern sagen wollen?
An der Mittelschule Hofeck befragte der Verkehrserzieher Axel Hofmann dazu die neue Schülerlotsin Nele Beckert.

„Seit den Herbstferien sorgt ihr dafür, dass vor allem die Grundschüler sicher über die Straße gehen können. Warum wolltest du eigentlich Schülerlotsin werden?“ - „Man ist ein Vorbild und hilft den kleinen Kindern. Vielleicht kann ich so auch noch andere Mitschüler dafür motivieren.“
„Wie war es beim ersten Einsatz? Nehmen die Autofahrer Rücksicht auf euch?“ - „Beim ersten Mal war ich schon etwas aufgeregt und hatte ein komisches Gefühl. Jetzt weiß ich wie es geht und habe mehr Routine. Manche Autofahrer fahren mir bis direkt vor die Füße. Die könnten schon mehr Abstand zu uns halten.“
„Was sagen deine Klassenkameraden, wenn sie dich als Schülerlotsin sehen? - „Ich glaube, sie finden es toll, dass ich sowas mache. Dumme Sprüche habe ich noch keine gehört. Von den Passanten und den Eltern bekomme ich viel Lob. Auch die Grundschüler und die Lehrer sind froh, dass ich dort stehe.“

Neben den Schülerlotsen haben aber auch Erwachsene ihren festen Platz in dem „Schutzschild“ vor den Schulen. Diese Schulweghelfer werden offiziell von der Stadt Hof bzw. den jeweiligen Landkreisgemeinden bestellt und erhalten für ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung. Derzeit stehen in der Stadt Hof 23 Frauen und Männer für die Schulkinder an den Straßenübergängen. Leider haben einige Hofer Schulen weder Schülerlotsen, noch Schulweghelfer, obwohl es dort nötig wäre.
Seit Oktober 2021 führt ein neuer Schulweghelfer die Kinder der Eichendorffschule sicher über die Straße. Helmut Schmelz, seit kurzem im Rentenalter, übernahm dieses Amt auf Bitten seines Enkels, der die zweite Klasse besucht. 

Herr Schmelz, was waren ihre Beweggründe, sich bei Wind und Wetter an die Kulmbacher Straße zu stellen? - Nach dem plötzlichen Tod meines Vorgängers mussten die Kinder ohne Begleitung über die gefährliche Kulmbacher Straße bzw. die Jahnstraße gehen. Deshalb war es mir, nicht nur für meinen Enkel, ein Anliegen, die Schüler bei ihrem Weg über die Straße abzusichern.
Ist es ihrer Meinung nach überhaupt notwendig hier zu stehen? - „Gerade im morgendlichen Berufsverkehr kommt es oft vor, dass sich der Verkehr stadteinwärts zurückstaut. Wenn dann Fahrzeuge auf der Fußgängerfurt des Ampelübergangs stehen bleiben, müssen die Kinder quasi im Slalom über die Straße gehen. Dadurch wird ihnen auch die Sicht versperrt. Ich achte darauf, dass die Fahrer schon vorher halten.
Was würden sie anderen Menschen sagen, die noch überlegen, ob sie sich auch als Schulweghelfer melden sollen? - „Die Schüler und die Schule sind mir dankbar für meine Tätigkeit. Das zeigen sie mehr jeden Tag mit freundlichen Worten. Mittlerweile kenne ich fast alle Kinder. Sie vertrauen mir und warten bis ich den Übergang für sie freigebe. Für andere Menschen, vorausgesetzt man ist kein Langschläfer, ist es eine angenehme, leicht zu lernende Aufgabe. Schon vor dem Frühstück bin ich dann vom Vogelherd zur Eichendorff-Schule und zurück etwa 3000 Schritte gegangen. Das hält fit“

Gerade an Grundschulen, ohne eine angegliederte, weiterführende Schule mit älteren Jahrgängen, sind die Kinder auf Schulweghelfer, also Erwachsene angewiesen. Fühlen Sie sich angesprochen?  Wollen Sie sich für ihre Mitmenschen einsetzen und die Welt ein klein wenig sicherer machen? Melden Sie sich doch einfach bei einer Schule, der Kreisverkehrswacht Hof, der Polizeiinspektion Hof oder der Stadt Hof bzw. bei Ihrer Heimatgemeinde. Wir helfen Ihnen auf jeden Fall weiter.

Fotos: PI Hof, Alle auf den Bildern abgebildeten Schüler, Schülerinnen haben die Einwilligung ihrer Eltern für eine Veröffentlichung u.a. in Printmedien. Die Bilder und der Text wurden erstellt von PHK Axel Hofmann, Polizeiinspektion Hof
Quelle: PI Hof

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