7. April 2022 / Polizeimeldungen

Ein dringlicher Appell der Polizei an allzu hilfsbereite Mitbürger

Die Polizei informiert...

Oberfranken. Erst denken, dann auflegen. Und nicht zahlen! - Ein dringlicher Appell der Polizei an allzu hilfsbereite Mitbürger

Ein 58-Jähriger zahlt 4.800 Euro, weil ein vermeintlicher Sohn per WhatsApp um Geld bittet. Eine 72-Jährige übergibt 8.000 Euro und ihren gesamten Schmuck an eine vermeintliche Polizistin. Eine 60-Jährige zahlt 15.000 Euro Kaution, weil sie glaubt, dass ihre Tochter sonst wegen eines selbstverschuldeten Verkehrsunfalles ins Gefängnis muss. 

Sie glauben, Ihnen würde das nie passieren? Das glauben alle. Und dennoch geschieht das täglich. Bürgerinnen und Bürger verschenken ihr Geld an professionelle Trickbetrüger. Ein Blick auf Fälle der vergangenen sieben Tage zeigt die Bedeutung des polizeilichen Appells: Seid misstrauischer! Bitte!

Schockanruf

Am 1. April merkte eine Frau aus Hirschaid gerade noch rechtzeitig, dass sie fast Betrügern auf den Leim gegangen wäre und schmetterte der Geldabholerin die Türe vor der Nase zu. Davor hatte sie einem sogenannten Schockanruf Glauben geschenkt.

„Hallo, hier ist Kommissar Meier. Ihre Enkelin hat einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Nur wenn Sie sofort 20.000 Euro als Kaution hinterlegen, können Sie eine Haftstrafe abwenden!“ 

Derartige Anrufe zielen nur darauf ab, die Opfer zu überrumpeln und unter ständigen Gesprächsdruck am Telefon zu halten, während sie ihr Erspartes mobilisieren und schließlich an Unbekannte übergeben. Neben der professionellen Gesprächsführung der Gauner, wechseln diese auch die Gesprächsführer. Nach dem Polizisten spricht oft auch ein vermeintlicher Staatsanwalt und unterstreicht die Geldforderung, ehe eine schluchzende Frau die eingesperrte Enkelin spielt. 

Infos zum Phänomen und Verhaltenstipps: https://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/aktuelles/detailansicht/telefonbetrug-durch-schockanrufe/ 

WhatsApp - „Mein Handy ist kaputt, hilf mir bitte kurz“

Am 30. März erhielt eine Kronacherin folgende Textnachricht: „Hallo Mama, mein Handy ist leider kaputt gegangen. Das hier ist meine neue Nummer.“ Es folgte etwas Smalltalk. Und schon die Frage: „Mama, kannst du mir aushelfen. Wegen des kaputten Handys kann ich mein Online-Banking nicht nutzen. Überweise bitte Geld an folgende IBAN: …. Ich gebe dir das Geld im Anschluss zurück“. 

Alles Lügen! Nicht immer lassen sich Überweisungen von der eigenen Bank wieder stornieren oder rückbuchen, deswegen die Bitte: Zahlen Sie kein Geld auf elektronische Nachfragen! Rufen Sie ihre Verwandten an!

Diese Masche wird immer häufiger: Am Montag, 4. April, überwies ein Mann im Landkreis Bayreuth 4.000 Euro. Das Geld ist weg. Am gleichen Tag überwies ein Coburger knapp 2.000 Euro, die er zum Glück stornieren konnte. Am Donnerstag ging eine Bambergerin der Masche auf den Leim und verlor 1.500 Euro. Am gleichen Tag ereignete sich ein weiterer Fall, jedoch im Bamberger Landkreis. Hier beläuft sich der Vermögensschaden auf knapp 1.300 Euro, nachdem bereits über 3.000 Euro überwiesen wurden. 

Weitere Infos zum Phänomen und Verhaltenstipps: https://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/aktuelles/detailansicht/betrueger-nutzen-messenger-fuer-machenschaften/ 

Betrug mit der großen Liebe - Romance-Scam

Im Raum Bamberg fiel ein 71-jähriger Mann auf ein perfides Spiel herein. Mehrere Monate dachte er, dass er mit seiner großen Liebe chattet. Als sie sogar ein Treffen ausgemacht hatten, wurde die Dame jedoch entführt und ein Lösegeld verlangt. Erst bei der Anzeigenerstattung der Entführung bemerkte der Senior die Schwindelei. Den Ermittlern wurde schnell das Ausmaß klar. Seit Mitte 2021 hatte er über 30.000 Euro an die Gauner transferiert. Er hat in dieser Zeit vermutlich kein einziges Mal mit einer reellen Frau geschrieben. 

Mehr Infos: https://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/aktuelles/detailansicht/scamming-wenn-der-online-flirt-geld-fordert/ 

Falsche Polizisten am Telefon

Erst vergangene Woche wurde wieder einmal ein Bayreuther zum Opfer dieser Masche. Zunächst banden die Betrüger dem Mann den Bären auf, eine osteuropäische Bande hätte es auf sein Geldkonto abgesehen, auch die Bankmitarbeiter wären involviert. 

Der Mann hob mehrere zehntausend Euro von seinem Konto ab. Den Bankmitarbeitern erzählte er, das Geld sei für einen Autokauf. Als er das Geld hatte, suchten die Betrüger wieder Kontakt zum Betroffenen und behaupteten, es könne sich um Falschgeld handeln. Letztlich übergab er es am Freitagvormittag einem unbekannten Geldabholer, der sich als Kriminalbeamter vorstellte, der das Geld prüfen wolle.  

Genauso ging es einer Frau aus Coburg. Vor knapp zwei Wochen meldeten sich die Gauner zum ersten Mal bei ihr. Der Anrufer gab an, Rechtsanwalt zu sein. Der angebliche Jurist überzeugte die 57-Jährige, dass sie Verbindlichkeiten in Höhe von 8.000 Euro habe und eine drohende Kontopfändung nur abwenden könne, wenn sie eine Zahlung von über 3.000 Euro leiste. Dieser Forderung kam die Frau auch nach. Als nach wenigen Tagen erneut das Telefon klingelte, tischten die Betrüger der Frau auf, bei einem Gewinnspiel fast eine Million Euro gewonnen zu haben. Um diesen Gewinn zu erhalten, müsse sie jedoch ein Prozent der Summe überweisen. Das tat sie zum Glück nicht.

Mehr Infos zur Masche: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/betrug-durch-falsche-polizisten/ 

Die Polizei richtet einen eindringlichen Appell an alle Oberfranken

Dies war nur ein Auszug aus einer ganzen Liste unterschiedlicher Betrugsmaschen, die täglich auf die Bürgerinnen und Bürger einprasseln. Klar ist: Die Menschen kennen die Tricks – dies belegt die hohe Zahl an Anzeigen unvollendeter Betrugsversuche. Dennoch sind die Betrüger immer noch viel zu häufig erfolgreich. Denn bei einem Schockanruf Ruhe zu bewahren und einfach aufzulegen, ist gar nicht so einfach, wie es klingt. 

Ganz egal unter welcher Mache es die Betrüger unter Umständen auch bei Ihnen versuchen, merken Sie sich bitte eins: 
Alle genannten Fälle haben eine Gemeinsamkeit. Personen, die Sie noch nie im Leben gesehen haben, fordern Geld. Und genau hier gilt es misstrauisch zu sein! Wenn Sie Zweifel haben, dann melden Sie sich umgehend bei der Polizei!

Das Leben schenkt Ihnen keinen neuwertigen BMW oder eine Millionen Euro, obwohl Sie an keinem Gewinnspiel teilgenommen haben. Die Polizei fordert keine Geldsumme am Telefon und wir verwahren auch nicht zur Sicherheit Wertgegenstände, weil vermeintlich Einbruchsbanden durchs Land ziehen. Die große Liebe meldet sich nicht von heute auf morgen mit freizügigen Bildern bei Ihnen und verspricht unvermitteltes Eheglück. Ihr Sohn hat sein Handy nicht kaputt gemacht. Das sind alles Tücken, um an ihr Geld zu kommen!

Immer wieder wundern wir uns in unserer täglichen Arbeit, wie schnell Menschen buchstäblich ihren Geldbeutel öffnen. Dies soll kein Vorwurf an die Geschädigten sein - die Täter agieren bekanntlich äußerst professionell und gut vorbereitet.

Dennoch wünschen wir uns noch mehr Zurückhaltung, wenn Unbekannte in Kontakt mit Ihnen treten. Glauben Sie die Geschichten nicht! Bewahren Sie Ruhe! Sprechen Sie mit Familienangehörigen oder Bekannten darüber! Wenden Sie sich im Zweifel an die Polizei!

Wir sind immer für Sie da und helfen Ihnen gerne!
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Informationen zu Überbegriff „Callcenter-Betrug (CCB)“

2021 verzeichnete die oberfränkische Polizei 1.288 angezeigte Fälle (das sind 164 mehr als im Vorjahr) von Trickbetrügereien. Glücklicherweise wurden hiervon nur 73 vollendet, was die umfassende Aufklärung- und Präventionsarbeit der Polizei unterstreicht. Im Jahr 2020 waren es noch 96 Fälle mit Vermögensschaden bei den meist überrumpelten älteren Menschen. Nur zu erahnen ist aber das Dunkelfeld. Tagtäglich greifen die Betrüger zum Hörer oder dem Smartphone und versuchen ihre dreisten und fingierten Geschichten ihren Opfern schmackhaft zu machen - per Anruf, als WhatsApp-Nachricht oder gar persönlich an der Haustür. 

Einzelne Betrugsmaschen legten trotz des Rückgangs der angezeigten Fälle dennoch stark zu, wie die oben ersichtlichen Ausführungen zeigen. 

Besonders nennenswert: Schockanrufe

Zuletzt war es im gesamten Regierungsbezirk beinahe täglich zu einer Vielzahl an Anrufversuchen sowie in Einzelfällen auch zu Geldübergaben gekommen. 

Im Vergleich zu 2020 stiegen die angezeigten Fälle von Schockanrufen im Jahr 2021 von 41 auf 693. 

Weitergehende Informationen und Statistiken finden Sie unter: https://www.polizei.bayern.de/kriminalitaet/statistik/021466/index.html

Ein downloadfähiges Video, das die WhatsApp-Betrugsmasche darstellt und erklärt, ist unter Die Bayerische Polizei - Aktuelle Betrugsmasche über Messenger-Dienst (bayern.de) zu finden.
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Anmerkung: Die Zahlen des Teasers (Eingangsabschnitt) sind frei erfunden. Sie könnten jedoch bereits in den nächsten sieben Tagen Realität werden. 

Quelle: Polizeipräsidium Oberfranken

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