29. November 2024 / Partner - News

Vollversammlung mit Zeichen für die Zukunftsstrategie

Stichpunkte aus der Vorstellung des Haushaltsplanes von Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer

Nach 15 Jahren Beitragsstabilität beschließt Vollversammlung deutlichere Erhöhung des Handwerkskammerbeitrags – Mittel zweckgebunden für Investitionen

Forchheim/Oberfranken. Die Vollversammlung der Handwerkskammer für Oberfranken hat grundlegende Weichen für die Zukunft gestellt. Neben der Feststellung des 50,21 Millionen Euro umfassenden Haushaltsplans 2025 hat sie sich mit der Verabschiedung des aktualisierten Politischen Positionspapiers der HWK einen Rahmen für die politische Arbeit im kommenden Jahr gegeben und eine ab 2025 greifende Erhöhung des Handwerkkammerbeitrags beschlossen. Diese Erhöhung ist notwendig, um die Eigenmittel für die vor der HWK liegenden Investitionen in ihre Bildungszentren nachweisen zu können.

Handwerkskammerpräsident Matthias Graßmann ging in seinem Bericht auf die instabile politische Lage ein. Er forderte die Vollversammlung als Vertretung des oberfränkischen Handwerks auf, kühlen Kopf und Ruhe zu bewahren und die Versprechen, für die das Handwerk steht, gerade jetzt einzulösen. „Wir sind die stabilste Kraft der Wirtschaft, wir sind die Branche, die schwierige Zeiten am besten meistern kann. Wer also, wenn nicht wir, sollen Stabilität vermitteln?“ Das Handwerk stehe für Kontinuität und die Fähigkeit, Herausforderungen anzugehen und zu meistern.  Graßmann: „Diese Botschaft müssen wir jetzt aussenden. Die Menschen dieses Landes brauchen diese Sicherheit. Und für uns ist es wichtig, dass das Handwerk positiv und als stark wahrgenommen wird.“

Gleichwohl werde die intensive politische Arbeit fortgesetzt und die politischen Botschaften dabei noch deutlicher formuliert. Als Grundlage dafür dient das Politische Positionspapier, das die Vollversammlung in aktualisierter Form verabschiedet hat. Graßmann versprach dabei: „Wir werden im Wahlkampf als deutliche Stimme wahrnehmbar sein – parteipolitisch neutral, auf die Sachthemen fokussiert.“

Ein Schwerpunkt der politischen Arbeit der vergangenen Monate war die Finanzierung der Beruflichen Bildung und vor allem der Investitionen in die Überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS) durch Bund und Land. Denn: Bisher übernimmt der Staat lediglich bis zu 75 Prozent der Kosten.
Dies führt dazu, dass die Handwerkskammer für die Modernisierung ihrer Bildungszentren in Bamberg (Neubau), Bayreuth und Coburg nach aktuellen Schätzungen rund 40 Millionen Euro an Eigenmitteln aufbringen werden muss. „Dieser Betrag kann nicht aus den von uns erwirtschafteten Überschüssen und der Rücklage finanziert werden“, erklärte der HWK-Präsident. Daher hat der Vorstand der Vollversammlung die Erhöhung der Handwerkskammerbeiträge vorgeschlagen. Einer Empfehlung, der das Gremium mit einer Änderung folgte: Eine deutliche Mehrheit setzte durch (gegen sechs Stimmen), dass der Grundbetrag nun auf 210 anstatt wie ursprünglich vorgesehen 195 Euro erhöht wird. Hintergrund: Die Handwerkskammer hat zuletzt 2010 die Beiträge erhöht.
Setzt man hier nur die Preissteigerungen der vergangenen 15 Jahre an, müsste der Grundbeitrag fast auf 250 Euro erhöht werden. Festgelegt wurde im Zuge der Erhöhung der Beiträge auch, dass die Einnahmen aus den erhöhten Beitragszahlungen ausschließlich für die Investitionen in die Bildungszentren genutzt werden. Entsprechend nahm die Vollversammlung den Beschlussvorschlag an, dass ab 2025 bei einem Beitragsvolumen von mehr als 14 Millionen Euro jedes Jahr mindestens 2,2 Millionen Euro (erwartete Mehreinnahme durch die Erhöhung) in die eigens für die Baumaßnahmen geschaffene, zweckgebundene Rücklage für Grundstücks-, Bau- und Ausstattungsmaßnahmen übertragen werden.

Deutlich höherer Haushaltsansatz
Der veränderte Handwerkskammerbeitrag fließt bereits in den Haushaltsplan 2025 ein, den die Vollversammlung einstimmig beschloss. Insgesamt umfasst die Planung ein Volumen von 50,21 Millionen Euro, wobei der Verwaltungshaushalt 39,92 Millionen Euro einnimmt. Mehr als die Hälfte der Ausgaben im Verwaltungshaushalt werden für die Bildungszentren aufgebracht (51 Prozent), weitere neun Prozent für die Berufsbildung. Diesen Ausgaben stehen Einnahmen gegenüber, die zu 42 Prozent durch die Kammer selbst erwirtschaftet werden. Dabei schlägt sich die noch immer sehr hohe Nachfrage nach den Meisterschulen der Handwerkskammer nieder, die zum Teil bis zu drei Jahre im Voraus ausgebucht sind.
Der Vermögenshaushalt wird 2025 mit 10,29 Millionen Euro angesetzt. Wichtigste Posten darin sind die Ausgaben für Baukosten (3,45 Millionen Euro, darunter zwei Millionen Euro für den Neubau des BZ Bambergs) und für sogenannte ergänzende Ausstattungen (2,72 Millionen Euro, vor allem Digitalisierung der Werkstätten).

Zuversicht durch Zukunftsfähigkeit
In den Zahlen für den Haushaltsplan 2025 steckt viel Zuversicht und Zukunftsfähigkeit. „Wir setzen darauf, dass sich das Handwerk insgesamt weiter stabil entwickelt“, sagt Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer. Ebenso darauf, dass die Politik künftig zumindest im bisherigen Umfang fördert.
„Auch wenn in der aktuellen politischen Lage nicht absehbar ist, welche Entscheidungen getroffen werden, sind wir zuversichtlich. Schließlich haben uns die Mandatsträger aller Parteien ihre Unterstützung signalisiert.“
Zuversicht – das ist auch die Haltung, die die bundesweite Imagekampagne des Handwerks mit der neuen Staffel 2024 bis 2029 transportieren wird. Eine Haltung, die das Handwerk absolut glaubwürdig vertreten kann. Denn Zuversicht, so die Ableitung der Agentur, sei mehr als naiver Optimismus, sondern immer eine begründete Perspektive. „Die Zuversicht speist sich aus den Attributen des Handwerks: Es ist unverzichtbar, meistert jede Herausforderung, ist innovativ und vielfältig.“ Daher wird die Kampagne ab 2025 unter dem Motto „Wir können alles, was kommt“ überzeugt, unerschrocken und mit einem klaren Blick und Drang nach vorne auftreten.

Starke Rolle des Handwerks
Dass das Handwerk sich diese Haltung und Zuversicht leisten kann, bestätigten beide Grußwortredner der Vollversammlung. Der Landrat des Landkreises Forchheim Dr. Hermann Ulm, betonte die starke Rolle des Handwerks in der Region Forchheim, Forchheims Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein die intensive Partnerschaft der Kommune mit dem Handwerk und der Handwerksorganisation vor Ort.

Tochterunternehmen erzielen Gewinne
Neben einem kurzen Abriss über die Tätigkeiten der HWK in den vergangenen fünf Monaten durch Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer, standen die Sachstandberichte zu den Tochterunternehmen GTO (Gewerbe-Treuhand Oberfranken Steuerberatungsgesellschaft mbH) und IFGO GmbH auf der Tagesordnung. Beide Unternehmen arbeiten erfolgreich und führen Gewinn an die Handwerkskammer ab. Bei der GTO nutzt die Rosenschon und Partner GmbH 
Steuerberatungsgesellschaft (ROP), die die Hälfte der Anteile hält, das bei der Restrukturierung bis 31. Dezember 2024 eingeräumte Ankaufsrecht.

Haushaltsplan 2025 
Stichpunkte aus der Vorstellung des Haushaltsplanes von Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer 

Für 2025 ist das Gesamthaushaltsvolumen der Handwerkskammer für Oberfranken mit 50,21 Millionen Euro (Brutto-Haushalt) angesetzt.

  • Die Einnahmen im Verwaltungs- und Vermögenshaushalt werden zu einem Drittel aus Beiträgen finanziert (33%)
  • Mit dem Gebührenanteil erwirtschaftet die HWK 37% der Einnahmen selbst
  • Weitere 18% der Einnahmen sind Zuschüsse
  • Darüber hinaus werden rund 12% der Einnahmen durch Darlehen bzw. einer Entnahme aus den Rücklagen gedeckt

Der Vermögenshaushalt bildet die Investitionen in Baumaßnahmen und in die Modernisierung der Infrastruktur ab.

  • Er beläuft sich für 2025 auf insgesamt 10,29 Mio. EUR
  • Für Baumaßnahmen sind 3,54 Mio. EUR eingeplant, 
    - darunter 2 Mio. EUR für den Neubau des Bildungszentrums Bamberg
    Diese Mittel müssen aus Eigenmitteln vorfinanziert werden 
    - Knapp 1,5 Millionen Euro werden für die baulichen Modernisierungen der Bildungszentren Bamberg, Bayreuth und Hof, des Haus des Handwerks in Kulmbach und des Haus des Handwerks in Kronach benötigt
  • Zudem fließen 2,72 Millionen Euro in die ergänzende Ausstattung der Bildungszentren

Der Verwaltungshaushalt bildet die Finanzierung der laufenden Kammerarbeit ab und nimmt den größten Teil des gesamten Haushaltsvolumen ein.

  • Der Verwaltungshaushalt wird für das Jahr 2025 mit einem Volumen von 39,92 Millionen Euro angesetzt (+ 3,36 Mio. Euro)
  • Ausgaben im Verwaltungshaushalt: 
    - Über die Hälfte der Ausgaben (51%) im Verwaltungshaushalt werden für die Bildungszentren aufgebracht, weitere 9% für die Berufsbildung.  
    - Ein Viertel der Ausgaben steht für Verwaltung/Finanzen an.
  • Einnahmen im Verwaltungshaushalt: 
    Die Einnahmen im Verwaltungshaushalt spiegeln die Tätigkeitsschwerpunkte der HWK wider:   
    - Die selbst erwirtschafteten Einnahmen durch Gebühren machen im Verwaltungshaushalt einen Anteil von 42% aus
    Hier macht sich vor allem die nach wie vor sehr gute Nachfrage nach den 22 Meisterschulen der Handwerkskammer bemerkbar 
    Einen Teil tragen auch die Gebühren für ÜLU-Kurse bei 
    - 14 Prozent der Einnahmen machen die zweckgebundenen Zuschüsse von Bund und Land aus 
    - Um die Eigenmittel für die anstehenden Investitionen mittel- und langfristig  aufbringen zu können und eine dafür ausreichende, zweckgebundene Rücklagen zu bilden, erhöht die Handwerkskammer 2025 den Beitrag für Mitgliedsbetriebe

In der mittelfristigen Investitions- und Finanzplanung für die Jahre 2025 bis 2029 wird das Bau- und Modernisierungsvolumen mit 89,8 Mio. EUR beziffert. 
Die Mittel werden mit Blick auf den voraussichtlich 2026 beginnenden Neubau des Bildungszentrums Bamberg schwerpunktmäßig dort investiert.

Ausblick

  • Angesichts der politischen Krise auf Bundesebene, der wirtschaftlichen Stagnation und der noch nicht absehbaren Auswirkungen einer neu ausgerichteten US-amerikanischen Politik lassen sich über die Entwicklung des Handwerks und speziell des Handwerks in Oberfranken keine belastbaren Aussagen treffen
    - Entsprechend wird die Planbarkeit von Einnahmen, aber auch möglicher Investitionen spürbar schwieriger 
    - Nicht absehbar ist zum Beispiel, wie auf Bundesebene in einer sich andeutenden, vorläufigen Haushaltsführung mit den Mitteln für die berufliche Bildung und für die Investitionen in Überbetriebliche Bildungszentren verfahren werden wird

Foto: Handwerkskammer für Oberfranken
Quelle: Handwerkskammer für Oberfranken

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