7. März 2022 / Partner - News

Selbsthilfegruppe Glaukom

Die Diakonie Hochfranken gGmbH informiert ...

Hof. Helfer auf vier Pfoten
Glaukom-Patientin wird von Blindenhund unterstützt.

„Wenn Hündin Maddy bei der Arbeit ist - also im Blindenführhundegeschirr unterwegs mit Frauchen - darf sie nicht gestreichelt werden.“ Das erzählt Ida Grascht, die Ansprechpartnerin der Selbsthilfegruppe Glaukom Hochfranken. Ida Grascht ist selbst von der Augenkrankheit Glaukom betroffen und fühlt ich sich trotz Blindenstockes zunehmend unsicher im Straßenverkehr. Glaukom ist eine Erhöhung des Augeninnendrucks und kann zu einer schweren Sehbehinderung führen. Deshalb hat Ida Grascht kürzlich einen Blindenführhund beantragt. Der Labrador ist 18 Monate alt und noch in der Ausbildung im Ausbildungszentrum in Chemnitz. Doch bald soll Maddy zu Familie Grascht nach Hause kommen. 

Wenn sie ohne Blindenführhundegeschirr herumläuft, darf sie gestreichelt werden wie jeder andere Hund auch, weiß Ida Grascht. Sie freut sich sehr auf die Hündin, mit der sie schon die ersten Spaziergänge unternehmen durfte. „Mit Maddy begegnen mir meine Mitmenschen rücksichtsvoller, halten mehr Abstand und begegnen mir mit mehr Verständnis“, berichtet sie. Denn allein und nur mit dem Blindenstock unterwegs habe sie schon so manche schlechte Erfahrung gemacht.  

Die Treffen der Selbsthilfegruppe Glaukom Hochfranken finden am ersten Dienstag im Monat in Hof statt. Auch Maddy wird in Zukunft dabei sein. „Die Teilnehmer freuen sich schon darauf, sie kennenzulernen“, sagt Ida Grascht. 

Mehr Informationen:
Ulrike Beck-Iwens
Diakonie Hochfranken gGmbH
Selbsthilfekontaktstelle
Dipl. Sozialpäd. (FH)
Telefon: 09281/540390590
Ulrike.beck-iwens@diakonie-hochfranken.de

Helfer auf vier Pfoten – ein Interview mit Ida Grascht
Interview, Dienstag, 15.02.2022, geführt von Ulrike Beck-Iwens von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie Hochfranken Frau Grascht ist die Ansprechpartnerin für die neu gegründete Selbsthilfegruppe Glaukom Hochfranken. Wir treffen uns im Sophiencafé des Mehrgenerationenhauses Hof der Diakonie Hochfranken.

Wie geht es Ihnen? Ausgangssituation war ja, dass ich Sie an der Ampel in Hof mit Blindenführhund und Hundeausbilderin gesehen habe.

Körperlich geht es mir soweit ganz gut, doch die Sehkraft verschlechtert sich und dieser Prozess lässt sich leider nicht aufhalten. Seit 1994 leide ich an Glaukom, einer Erhöhung des Augeninnendrucks. Ich wollte immer so lange wie möglich allein zurechtkommen. Doch fühle ich mich zunehmend unsicher im Straßenverkehr und mit dem Blindenstock. Aus diesem Grund hat mich mein behandelnder Arzt, Herr Professor Dr. Pillunat in Dresden schon seit zwei Jahren auf die Möglichkeit hingewiesen, einen Blindenführhund als Hilfsmittel zu beantragen, auf Rezept so zusagen.

Haben Sie schon Erfahrung mit Hunden?

Ja, mein Mann und ich lieben Hunde. Ich bin mit Hunden aufgewachsen. Leider mussten wir unseren letzten Hund vor drei Jahren einschläfern lassen.

Ist ihr Hund schon ein fertig ausgebildeter Blindenführhund?

Nein, Maddy ist 18 Monate alt und noch in Ausbildung. Wenn diese Ausbildung abgeschlossen ist und wir das Zertifikat erhalten, darf sie als Assistenzhund bezeichnet werden. Wir haben uns gerade erst kennengelernt und müssen bis dahin noch viel üben. Noch ist Maddy im Ausbildungszentrum in Chemnitz und wird wohl Ende April, Anfang Mai endgültig bei uns in Hof einziehen.

Wie haben Sie Maddy kennengelernt?

Ich habe im Internet nach einer Blindenführhundeschule gesucht, die nicht zu weit entfernt ist und mir einen Labrador als zukünftigen Begleiter gewünscht. Wichtig war mir dabei auch, dass eine Hundepension mitangeschlossen ist, da ich den Hund bei Krankenhausaufenthalten nicht mit dabei haben darf, aus hygienischen Gründen. 

Wie sind die ersten Treffen verlaufen?

Ich habe meinen Hund zuerst im Hunderudel beobachtet, bin also zur Hundeschule nach Chemnitz gefahren und wollte gern sehen, wie sich der Hund dort verhält. Dann haben wir einen gemeinsamen Spaziergang gemacht. Es war Liebe auf den ersten Blick. Beim zweiten Treffen hat Maddy meinen Mann und ihr neues Zuhause kennengelernt. Auch dieses Treffen verlief sehr positiv. Beim gemeinsamen Spaziergang im Blindenführhundegeschirr und mit der Ausbilderin haben Sie mich an der Ampel gesehen. Das war auch für mich die Premiere. Das heißt, da war ich das erste Mal mit einem Blindenführhund im Geschirr unterwegs.

Sie haben gesagt, Maddy ist noch in Ausbildung, wie wird diese fortgeführt? 

Maddy kommt für drei weitere Tage nach Hof, um ihr neues Zuhause kennen zu lernen ohne Ausbilder und ganz normal mit Hundeleine. Danach mache ich mit ihr die Gespannprüfung. Tatsächlich muss ich mich erst an das Blindenhundeführgeschirr gewöhnen und die neuen Befehle erlernen. Dafür sind 10 Termine veranschlagt. Danach, wenn wir die Prüfung bestanden haben, bleibt Maddy schon bei mir. 

Was bedeutet dies für ihre ehrenamtliche Tätigkeit in der 2021 neu gegründeten Selbsthilfegruppe Glaukom Hochfranken? 

Aufgrund von Corona finden unsere Treffen im Moment immer nur nach Absprache statt. Eigentlich treffen wir uns immer am ersten Dienstag im Monat am Nachmittag. Zu diesen Treffen wird mich Maddy natürlich zukünftig begleiten. Die Teilnehmer aus unserer Gruppe wissen schon Bescheid und freuen sich darauf, sie kennen zu lernen. Ich glaube, dass Maddy auch für andere von einer schweren Sehbehinderung betroffene Menschen eine Hoffnungsträgerin sein kann.

Was gilt es speziell im Umgang mit einem Assistenzhund zu beachten?

Wenn der Blindenführhund bei der Arbeit also im Blindenführhundegeschirr ist, darf er nicht gestreichelt werden. Das ist wichtig, damit sie sich nicht ablenken lässt. Ich bin vollständig auf ihre Mitarbeit angewiesen. Für die Selbsthilfegruppentreffen bedeutet dies, dass Maddy neben mir liegen bleiben wird, ohne von den Teilnehmern groß beachtet zu werden. Sobald Maddy nur an der Leine ist, darf sie gestreichelt und geknuddelt werden, wie jeder andere Hund auch.

Wie sind ihre ersten Erfahrungen und Eindrücke, die sie mit Maddy gemacht haben?

Es ist erst einmal eine ganz große Umstellung für mich, mich auf diese Form der Hilfe einzulassen. Wenn der Blindenführhund im Straßenverkehr plötzlich stehen bleibt oder sich sogar vor mich hinlegt, bedeutet dies Stopp, Anhalten und dass ein Hindernis vor mir liegt. Allein mit dem Blindenstock unterwegs, habe ich so manches Mal negative Erfahrungen mit rücksichtslosem Verhalten gemacht. Mit Maddy begegnen mir meine Mitmenschen allerdings rücksichtsvoller, halten mehr Abstand und begegnen mir mit mehr Verständnis.

Das Interview führte:
Ulrike Beck-Iwens
Diakonie Hochfranken gGmbH
Selbsthilfekontaktstelle
Dipl. Sozialpäd. (FH)
Telefon: 09281/540390590
Ulrike.beck-iwens@diakonie-hochfranken.de

https://www.bundesverband-glaukom.de/index.php?menuid=15&reporeid=248

Foto: Diakonie Hochfranken gGmbH
Quelle: Diakonie Hochfranken gGmbH

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