28. Januar 2025 / Bad Steben informiert...

Verdienstmedaille für Margot Findeiß

Seit 1984 agiert Margot Findeiß aus dem Bad Stebener Ortsteil Bobengrün ehrenamtlich im phänologischen Beobachtungsdienst.

Bad Steben. Seit 1984 agiert Margot Findeiß aus dem Bad Stebener Ortsteil Bobengrün ehrenamtlich im phänologischen Beobachtungsdienst. Für das Ehrenamt erhielt sie nun die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Zur Verleihung mit Sekt und Häppchen fanden sich im Sitzungssaal des Rathauses Bad Steben nicht nur die stellvertretenden Bürgermeister Wolfgang Gärtner und Maximilian Stöckl ein, sondern auch Geschäftsführerin Christina Grünert und Vertreter der Fraktionen. Extra aus Freising war Diplom-Meteorologin Elisabeth Brunnbauer, Vertreterin des Deutschen Wetterdienstes angereist, welche die Begründung für die Verleihung verlas. Demnach hat Margot in ihrer 40-jährigen Tätigkeit als ehrenamtliche Beobachterin in der Umgebung ihres Wohnortes Bobengrün die Eintrittstermine der gefragten phänologischen Phasen wie beispielsweise Blattentfaltung, Fruchtreife und Laubverfärbung, Aussaat, Aufgang, Ährenschieben, Reife und Ernte auf speziell dafür vorgesehene Meldebögen erfasst und an die Zentrale des Deutschen Wetterdienstes weitergegeben. „Um die bis zu 148 phänologischen Phasen an 47 Pflanzenarten vom Frühling bis in den Herbst zu beobachten und zu erfassen, ist ein hohes Maß an Disziplin notwendig“, betonte Brunnbauer und auch, dass die während der Vegetationsperiode zwei- bis siebenmal wöchentlich bei jedem Wetter durchzuführende Gänge einen erheblichen Zeitaufwand erfordern. „Optimale Bedingungen vorausgesetzt, dass heißt alle gefragten Pflanzen befinden sich im Radius von 2,5 Kilometer vom Standort aus, legt die Beobachterin jährlich mindestens 400 Kilometer zurück.“ Ein Raunen geht durch die Reihen. Auch erklärt die Vertreterin des Deutschen Wetterdienstes, dass sich mit den Beobachtungsdaten verschiedene Aussagen treffen lassen wie beispielsweise zur Anbauplanung, zum gezielten Pflanzenschutz, zur Sortenauswahl wie auch zum Einsatz und Wirtschaftlichkeit neuer Maschinen und Arbeitsmetholden. „Ferner dienen die phänologischen Daten der Beratung im Pollenfluginformationsdienst, der Wissenschaft und der Forschung für die verschiedensten Fragestellungen.“ Auch finden die Biosphärendaten verstärkt Berücksichtigung in den klimatologischen Studien über die zu erwartenden Klimaveränderungen.
Zweiter Bürgermeister Wolfgang Gärtner hatte sich auch mit der Thematik rund um den phänologischen Beobachtungsdienst beschäftigt und erläuterte Hintergründe und die Begrifflichkeit. Demzufolge befasst sich die Phänologie im Deutschen Wetterdienst mit den im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen der Pflanzen. Es werden die Eintrittszeiten charakteristischer Vegetationsstadien beobachtet und festgehalten und diese stehen in enger Beziehung zur Witterung und zum Klima und eignen sich daher für die verschiedensten Anwendungsgebiete und für vielseitige wissenschaftliche Untersuchungen. Er listete als Nutzer den Wetterdienst wie auch Universitäts- und Forschungseinrichtungen, Instituten, Behörden, Ministerien, Landwirtschaft und Wirtschaft und Medien auf. „Es zeichnet sich ab, dass phänologische Daten in Zukunft verstärkt für Trendanalysen zur Klimadiagnostik herangezogen werden, da sich die Eintrittsdaten vieler phänologischer Phasen sehr gut in Beziehung zu Temperaturtrends setzen lassen“, erläuterte der Bürgermeister. Die „SOFORT-Melderdaten“ nutzen primär der Abteilung Landwirtschaft in der agrarmeteorologischen Beratung, unter anderen als Eingangsgrößen numerischer Modelle zur Vorhersage von landwirtschaftlich bedeutsamen Ereignissen und Zuständen, wie beispielsweise der Bodenfeuchte, dem Wasserbedarf von Pflanzen, der Kornfeuchte oder Pflanzenkrankheiten sowie der agrarmeteorologischen Berichterstattung und dem Polleninformationsdienst der Abteilung Medizin-Meteorologie. „Unser Ehrengast Margit Findeiß war in diesem Bereich über vier Jahrzehnte tätig und ich freue mich, dass dieser bemerkenswerte und wirklich wichtige Einsatz unserer Mitbürgerin entsprechend gewürdigt wird.“
Margot Findeiß erzählt, dass sie das Ehrenamt vom einem der früheren Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins Bobengrün, Georg Sommermann übernommen habe. „Er hat mich auserkoren, angeleitet und dann das Ehrenamt übergeben“, erzählt Findeiß und auch, dass sie das Amt mit viel Freude ausübe. „Wenn dies nicht mehr meine Aufgabe wäre, dann würde mir wirklich etwas fehlen“, betont Findeiß und erläutert, dass sie viele der notwendigen Pflanzen im eigenen Garten habe und damit direkt vor der Haustür.
„Margot Findeiß hat sich um das Gemeinwohl verdient gemacht“, betonte Elisabeth Brunnbauer. Gemeinsam mit zweiten Bürgermeister Wolfgang Gärtner überreichte sie unter Applaus der Anwesenden die Urkunde und die Verdienstmedaille des Verdienstordens.

Text und Foto: Sandra Hüttner; Margot Findeiß erhielt die Verdienstmedaille des Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, die Urkunde unterzeichnet von Bundespräsidenten Frank-Walther Steinmeier. Im Bild (von links) dritter Bürgermeister Maximilian Stöckl, Vertreterin des Deutschen Wetterdienstes, Elisabeth Brunnbauer, Margot Findeiß und zweiter Bürgermeister Wolfgang Gärtner.
Quelle: Markt Bad Steben

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