Regenüberlaufbecken Bad Steben fertiggestellt

Bad Steben. Nach einem Jahr Bauzeit ist das neue Regenüberlaufbecken des Abwasserverbands Selbitztal fertiggestellt, in zwei Wochen heißt es „Wasser marsch“. Das Becken misst 18 mal 20 Meter bei 4,50 Metern Tiefe; gegründet ist es auf der Sohle des alten Klärschlammbeckens.
Das Wasser aus dem Sammelbecken fließt in den Stebenbach. „Wir haben keine Bauzeitverzögerung und auch keine Kostensteigerung“, freut sich die Geschäftsführerin des Abwasserverbands, Barbara Denzler, und erinnert an die erfolgreiche Bewerbung beim Abwasser-Innovationspreis 2020 des Bayerischen Staatministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Ein Expertengremium hatte den AV Selbitztal als dritten Preisträger ausgewählt. Dies beschert dem Abwasserverband eine Prämie in Höhe von 290.000 Euro. Insgesamt ist der Bau des innovativ gesteuerten Regenüberlaufbeckens mit rund 1,245 Millionen Euro Kosten veranschlagt.
„Mit der Inbetriebnahme sind die gesetzlichen Anforderungen für die Mischwasserbehandlung unseres Gesamtkanalnetzes erfüllt“, informierte Barbara Denzler. Für die sieben Gemeinden des Abwasserverbandes sei nun ausreichend Speichervolumen vorhanden. Regenüberlaufbecken haben die Aufgabe, bei starkem Regen den ersten „Spülstoß“ einer bestimmten befestigten oder versiegelten Fläche aufzufangen und einer Kläranlage zuzuführen. Im Gesamtkanalnetz des AV Selbitztal sei der Bau von zusätzlichen Regenüberlaufbecken notwendig geworden, erklärt Barbara Denzler: „Das erste ist 2017 in Helmbrechts in Betrieb gegangen. Nach Bad Steben soll im kommenden Jahr noch Selbitz folgen.
Das Bad Stebener Becken habe ein Speichervolumen von 1400 Kubikmetern, also 1,4 Millionen Liter Wasser. „Wir konnten wirtschaftlich bauen, da es sich um das Grundstück der alten Abwasseranlage der Marktgemeinde handelt.“ So konnten die vorhandenen Gegebenheiten genutzt werden. Neu sind die Positionierung des Beckens und die innovative Steuerung im Verbund mit anderen Regenbecken im Kanalnetz, wie Barbara Denzler erläutert. Durch den Bau des „Fangbeckens“ sei eine regelwerkskonforme Mischwasserbehandlung sichergestellt. Der Eintrag von Schmutzfracht in den Vorfluter wer de deutlich reduziert. Der Auslauf des verdünnten Regenwassers in den Stebenbach befinde sich unterhalb der Anlage.
Das gesamte Gelände müsse noch aufgefüllt und eine Böschung zum bestehenden Pumpwerk hergestellt werden. Planer Simon Palm von SRP Schneider & Partner Ingenieur-Consult GmbH aus Kronach macht auf das Entlastungsbauwerk aufmerksam, dass im Gesamten angeliefert und mit einem Autokran an die passende Stelle gesetzt wurde. Das Speicherbecken wiederum ist geschalt und betoniert worden.
Geschäftsführerin Barbara Denzler lobt die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro und der Firma AS Bau aus Hof. „Die wöchentlichen Baubesprechungen waren konstruktiv und haben so manche Idee umsetzen lassen“, bilanziert die Geschäftsführerin. Auch Planer Simon Palm spricht von einer gelungenen Gemeinschaftsleistung und unterstreicht, dass alle an einem Strang gezogen haben. Der Vorsitzende des Abwasserverbands Selbitztal und Bürgermeister der Stadt Naila, Frank Stumpf, betont, dass es immer wieder gelte, in den Abwasser- und auch den Wasserbereich zu investieren, um die „Normalität“ für die Bürgerinnen und Bürger zu garantieren. Mit Normalität ist gemeint, „dass nach dem Druck auf die Toilettenspülung alles entsorgt wird. Dass das alles reibungslos funktioniert, ist nicht selbstverständlich und braucht Investitionen.“
Der Bad Stebener Bürgermeister Bert Horn erinnert daran, dass das Überlaufbecken für die Marktgemeinde ein Folgeprojekt unter der Regie des Abwasserverbandes sei. 2003 wurde der Markt Bad Steben und 2007 der Bad Stebener Ortsteil Carlsgrün über Pumpwerke an den Abwasserverband Selbitztal angeschlossen.

Text : Sandra Hüttner
Fotos: Sandra Hüttner und Abwasserverband Selbitztal
Quelle: Markt Bad Steben