Hof. Anwendung trifft Forschung: Unter diesem Motto startete vor 42 Teilnehmenden die erste Campustour an der Hochschule Hof. Organisiert wurde die neue Veranstaltungsreihe von der IHK für Oberfranken Bayreuth und der Hochschule Hof in Zusammenarbeit mit der HWK für Oberfranken. Der Fokus lag in Hof auf den Themen Klimawandel und Umweltschutz.
Gerade bei den Herausforderungen des Klimawandels ist die enge Zusammenarbeit zwischen Betrieben und Wissenschaft gefragt. Dies betonte auch Prof. Dr.-Ing. Valentin Plenk, Vizepräsident der Hochschule Hof. Die Forschenden seien dabei keine reinen Theoretiker, sondern „Techniker, die stolz darauf sind, Lösungen für Probleme zu finden, die Betriebe in der Praxis haben“. Der Betrieb als Problemgeber, die Forschung als Lösungsentwickler – nur so könne laut Plenk Innovation entstehen. Deswegen arbeite die Hochschule Hof in 150 Projekten mit Unternehmen zusammen und entwickele praktikable und umsetzbare Lösungen.
Handwerk setzt Forschungsideen zur Wasserresilienz um
Ein solches innovatives Projekt stellte Prof. Günter Müller-Czygan, der Leiter des Instituts für nachhaltige Wassersysteme (inwa) an der Hochschule Hof vor. In seinem Anwendungsbeispiel stellte er die Frage „Wie werden wir wasserresilienter?“. Städte müssen durch den Klimawandel verstärkt mit Dürren und hohe Temperaturbelastungen auf der einen, aber auch Starkregen und Hochwasser auf der anderen Seite zurechtkommen. Ein Lösungsansatz dafür sei die „Schwammstadt“: eine Stadt mit offenen Wasserflächen und mehr Erholungsgebieten, begrünten Fassaden und Dächern und weniger Versiegelungen, sodass Wasser auch gut abfließen könne.
Die Umsetzung einer solchen Schwammstadt liege nach Müller-Czygan nicht allein bei Stadtplanern und Architekten, sondern auch insbesondere beim Handwerk. Dachdeckerbetriebe könnten beispielsweise Begrünungsflächen aus speziellen Textilien als zusätzliche Produkte anbieten und auch direkt beim Kunden auf dem Dach einbauen. Das gelte zudem auch für Außenwände im Fassadenbau. Auch in der Photovoltaik sieht Müller-Czygan Anwendungspotential: So könne der Einbau von Solarpanelen mit Grünflächen darunter kombiniert werden. Dies sorge für eine Kühlung der Anlagen. Auch Maurerinnen und Maurer spielen für die Schwammstadt eine wichtige Rolle, da etwa auch wasserfeste Abdichtungen für Mauerwerk gebraucht würden.
Forschung für die Praxis an der Hochschule Hof
Die Campustour gewährt neben Anwendungsbeispielen auch vor Ort Einblicke in Forschungsarbeiten, die der Praxis dienen. An der Hofschule Hof lernten die Teilnehmenden die Arbeit in Laboren in den Fachbereichen Aquaponik und Photokatalyse kennen.
Die Veranstaltungsreihe Campus-Tour
Die Veranstaltungsreihe Campus-Tour zeigt, wie praxisnahe Forschung Unternehmen unterstützen kann. Sie stellt Innovationsprojekte vor und ermöglicht zudem den Austausch zwischen Wissenschaft, Handwerk und Betrieben aus dem Mittelstand.
Das neue hybride Angebot der IHK für Oberfranken Bayreuth und der Handwerkskammer für Oberfranken bietet Unternehmen dabei die Möglichkeit, praxisnahe Forschung unmittelbar kennenzulernen und für den eigenen Betriebsalltag nutzbar zu machen. Im Fokus stehen dabei konkrete, umsetzbare Lösungen statt theoretischer Ansätze. Unternehmen erhalten Einblicke in die Angebote regionaler Hochschulen und können sich im direkten Austausch mit Expertinnen und Experten gezielt zu individuellen Fragestellungen beraten lassen.
Die Teilnahme ist jeweils sowohl online (Vorträge) als auch vor Ort (zusätzlich mit Campusführung) möglich. Die nächste Veranstaltung der Campustour findet am 7. Oktober 2025 von 17 bis 19:30 Uhr mit einem Fokus auf den Metallbau und Zerspanung an der Universität Bayreuth statt.
Auf dem Foto: Die Veranstalter und Vortragenden waren mit dem Auftakt der Campustour zufrieden (von links): IHK-Vizepräsident Michael Bitzinger, Professor Günter Müller-Czygan, IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm, Prof. Dr.-Ing. Valentin Plenk, IHK-Präsident Dr. Michael Waasner, Moritz Protzner (IHK für Oberfranken Bayreuth) und Holger Bär (HWK für Oberfranken).
Foto: Handwerkskammer für Oberfranken
Quelle: Handwerkskammer für Oberfranken







